"Die Himmel erzählen die Ehre Gottes"

Unter diesem Motto gestalteten der Jugendchor Schleiz und das Orchester musica visenta in der Kirche Gifhorn ein festliches Konzert zum Erntedank. Höhepunkt war die Uraufführung der Vertonung des 98. Psalms "Singet dem Herrn ein neues Lied" des Geigers und Komponisten Sebastian Theilig (*1978).

Unter dem Motto "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" gestalteten der Jugendchor Schleiz und das Orchester musica visenta unter Leitung des Dirigenten Stefan Kothner am 4. Oktober 2008 in der Kirche Gifhorn ein festliches Konzert zum Erntedank. Sie führten die Konzertbesucher auf eine interessante musikalische Reise durch vier Jahrhunderte.

Bezirksältester Jürgen Friedemann hieß die Konzertbesucher sowie den Jugendchor und die Orchestermusiker herzlich willkommen und sagte, dass es manchmal eine sonderbare Kombination von Ereignissen und Feiertagen geben würde. Wenn vor 18 Jahren nicht die Wiedervereinigung eingetreten wäre, würden heute sicherlich nicht der Jugendchor und das Orchester aus Schleiz hier in Gifhorn ein Konzert geben. Gleichermaßen sei das Konzert auch eine schöne Einstimmung auf das unmittelbar bevorstehende Erntedankfest.

Nach einem kurzen Gebet des Bezirksältesten eröffnete der Chor das Konzert mit der Messe in G-Dur von Colin Mawby (*1936), die im Originaltext (lateinisch) stimmgewaltig und ausdrucksstark vorgetragen wurde, begleitet von der Oboe, Orgel und Streichern. Im Lobgesang (Benedictus) bezauberte die Sopranistin Cornelia Kortüm mit ihrem glockenreinen Sopran.

Mit dem Werk von Joseph Haydn "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" aus dem Oratorium "Die Schöpfung" eroberten sich Chor und Orchester die Herzen der Konzertbesucher. Gibt es außer im Gebet eine ausdrucksvollere Form Gott, unserem Schöpfer Lob, Preis, Dank und Anbetung zu bringen, als durch Singen und Musizieren?!

Danach spielte das Orchester die Ouvertüre g-Moll in 3 Sätzen aus der Feder von Johann Bernhard Bach (1676 - 1749). Die Melodie dieses Stücks beeindruckt durch Taktwechsel mit überraschenden Harmonien in einem großen Bogen, mal ruhig und empfindsam, mal lebhaft und voller Dynamik, so dass man beim 3. Satz das Bedürfnis hat, im Takt mitzuswingen.

Der Kantatensatz "Lobe den Herrn" von Johann Friedrich Fasch (1688 - 1758) war ein besonderer Hörgenuss durch den Dialog des Frauen- und Männerchores, der von Oboe, Streichern und Basso continuo begleitet wurde.

Mit großer Überzeugung kamen bei der Motette für achtstimmigen Chor "Jauchzet dem Herrn alle Welt" von Felix Mendelssohn Bartholdy Lob und Dank zum Ausdruck.

Wohl kaum ein Konzertbesucher war nicht ergriffen von der Melodie und dem Text des bekannten englischen Abendliedes "Der Tag mein Gott ist nun vergangen" in einer Bearbeitung für Sopran solo, Chor und Orgel von Colin Mawby, dass sehr einfühlsam vorgetragen wurde.

Höhepunkt und zugleich krönender Abschluss des Konzertes war die meisterhafte Darbietung der Vertonung des 98. Psalms "Singet dem Herrn ein neues Lied", das uraufgeführt wurde. Hier war das harmonische Zusammenspiel zwischen Orchester, Orgel, Chor und der Solistin deutlich wahrnehmbar. Dirigent Stefan Kothner hat nicht nur ein Auge, sondern auch ein Ohr für unbekannte, neue und junge Talente. So entstand diese Komposition des Geigers und Komponisten Sebastian Theilig (*1978) auf Stefan Kothners Wunsch an ihn, einmal ein Werk eigens für diese Chor- und Orchesterzusammensetzung zu schaffen.

Die Zuhörer dankten den Vortragenden mit stehenden Ovationen, zum einen wegen der musikalischen Leistung, zum anderen aufgrund der überzeugenden Identifikation mit dem Motto.

Es ist beachtenswert und verdient großen Respekt, mit welcher Hingabe und Freude der Jugendchor, die Solistin und das Orchester den Abend gestalteten.

Mit dem "Ave Verum" op. 1 von Edward Elgar (1857 - 1934), als Zugabe des Chores und des Orchesters, klang das Konzert aus.

sis / Fotos H.S.


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